Die Zeugen Jehovas

Die Zeugen Jehovas betrachten sich selbst als die einzig wahre Religion und sind bekannt für ihren intensiven Missionierungseifer, der sie dazu bringt, an fremden Haustüren zu klingeln, um ihre Botschaft zu verbreiten.

Ich wurde in diese Gemeinschaft hineingeboren und habe von klein auf deren Lehren verinnerlicht. Innerhalb der Organisation gibt es strikte Regeln und eine starke soziale Kontrolle, die es den Mitgliedern erschwert, die Gemeinschaft zu verlassen oder Fragen zu stellen.

Viele Außenstehende haben keine Vorstellung davon, wie das Leben in dieser einschränkenden Gesellschaft tatsächlich aussieht. Es gibt eine Gefahr, dass kritische Gedanken und individuelle Freiheiten unterdrückt werden, während die Anhänger mehr als je zuvor zur Loyalität gegenüber der Gemeinschaft gedrängt werden.

Trotz der vermeintlichen Sicherheit und Zugehörigkeit fühlen sich viele in ihrem persönlichen Glauben gefangen und sehnen sich nach einem Ausblick auf ein selbstbestimmtes Leben. Doch das ist gar nicht so einfach: Kontakte zu "Weltmenschen" sind unerwünscht, ebenso wie die Feier traditioneller Feste wie Geburtstage und Weihnachten. Und so hat ein Mensch, der die "Gemeinschaft" verlässt, kaum eine Chance, denn er hat in der Regel keine Freunde. Und die meisten Menschen haben danach auch keine Familie mehr, denn diese wird angehalten, den Kontakt zu Abtrünnigen sofort abzubrechen: Wer "die Wahrheit" kennt, und die Gemeinschaft dennoch verlässt, ist des Teufels.

Und nicht nur das: Der Dienst an Gott hat oberste Priorität, während beruflicher Erfolg und akademische Bildung oft missbilligt werden. Die Schattenseiten der Gemeinschaft, wie Selbstmorde, Altersarmut und Gewalt, werden häufig verharmlost oder verschwiegen.

In der Vergangenheit wurden schon mehrfach Daten für den Weltuntergang, Armageddon, angekündigt, die jedoch verstrichen sind, ohne dass eine Erfüllung eingetreten ist. Die Skepsis wächst, und viele Mitglieder hinterfragen zunehmend die Lehren der Organisation...

Ich hatte Glück: Ich hatte Freunde auch außerhalb der Sekte und auch meine Familie ist nicht den üblichen Weg gegangen. Ich wurde nicht verstossen und dafür bin ich bis heute dankbar. Doch über die absurden Regeln und die lebensfeindliche Haltung dieser Gemeinschaft kann ich bis heute nur den Kopf schütteln.

Lies mehr darüber in meinem Buch "Das Kind aus dem Hochhaus".